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Instamatic

Ist das nicht ein wunderbares wort?

Instamatic

das muss man sich auf der zunge zergehen lassen. das riecht nach feinstem sechziger jahre haarlack. nach vergilbten „hobby“ heftchen. nach dem „land-O-mat“. nach anleitungen zum selbstbau von „versenkbaren“ „hifi“ „stereo“ plattenspielern mit einlegearbeiten aus fliesenscherben in nierenform… na, jedenfalls hatte ich als kind mal eine kleine kamera, die ausser einem auslöser und einem aufzug nicht viele bedienelemente hatte. die trug diesen verheissungsvollen schriftzug. manchmal habe ich sie mit voodoo dazu gebracht, einmal scheu klick zu machen und sich anschliessend wieder spannen zu lassen. falls sie überhaupt eine batterie hatte, war diese sicher schon lange leer und der grund für den latenten klick-unwillen. einen film hat sie bestimmt nie gesehen, während sie in meinem besitz war. wahrscheinlich gabs den damals schon nicht mehr. obwohl ich erst sechs war, hatte ich doch genug sachverstand um zu bemerken, dass das, was papa in seine kamera reintat, in die meine bestimmt nicht reingepasst hätte. ich hatte also eine kamera, soviel war mir da schon klar, die nichts konnte, nichts mehr können werden würde – in der aber dennoch ein vegangener ruhm aufblitzte, wie der letzte kristall im lcd einer aps-kamera, wenn in zwanzig jahren das letzte elektron ihre sterbende batterie verlässt…

das letzte, was diese arme – oder doch angesichts ihres namens beneidenswerte? – kamera wahrscheinlich fotografiert hat, war eine üüüübergrosse sonnenbrille, die leicht unscharf in verwaschenenen farben das ganze bildformat füllt.

Instamatic!

2 Comments

  1. man darf auch bei diesem thema natürlich auf keinen fall die einweg-blitze vergessen, welche man auf diese instamatic kameras stecken konnte. ein klötzchen konnte ja immerhin 4x blitzen, was ja damals ein fortschritt war, denn die profiblitze konnten ja nur einmal blitzen und dann musste man zuerst einmal warten bis das lämpchen abkühlte um es ersetzen zu können. aus heutiger sicht sind diese klötzchen-blitze natürlich vollkommener irrsinn. kaufen kann man sie ja schon lange nicht mehr und leute zu finden, die sich noch an dieses blitzlicht und das geräusch und den geruch erinnern können, wird auch immer schwieriger. hatten diese dinger eigentlich einen gescheiten namen? na ja, wer weiss denn schon was „aps“ heisst. also, ich würde einmal sagen, na, die kamera verwendet macht bei breiterem und schmalerem bildausschnitt, also um eine grössere bildfläche zu bekommen, jeweils einen entsprechend kleineren ausschnitt auf dem negativ (was ja genau falsch ist). ergo steht aps für „anti-proportional-solution“. oder was?

  2. diese definition von APS verdient einen lauten lacher! man dankt :)

    klötzchenblitze hab ich übrigens noch irgendwo rumliegen. eine bank, in der schon drei abgefeuert sind. wer will das ultimativ letzte bild machen?

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