Land Rover

59 – operation vorderachse

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Was du auseinandergenommen hast, sollst du auch wieder zusammenschrauben, oder: Auf jedes Deckelchen passt ein Töpfchen. Oder so. Jedenfalls sind alle Vorarbeiten erledigt und die Vorderachse kann wieder in den Ursprungszustand versetzt werden.

Alle grösseren Teile habe ich gebürstet und frisch lackiert. Nur die Kardangelenkgehäuse (alias Chromkugeln) waren wegen einiger Abplatzungen im Chrom nicht mehr zu verwenden. Diese und diverse Kleinteile kamen in einer Kiste aus dem Heimatland des Esels. Einziges Teil, welches wieder eingesetzt wird, ist das Lager für die Antriebswelle im Flansch zwischen Chromkugel und Achsgehäuse. Dieses Lager ist in tadellosem Zustand ganz abgesehen davon, dass das Wechseln des inneren Lagerlaufrings, welcher auf die Antriebswelle aufgepresst ist, ziemlich abgefahrenes Spezialwerkzeug erfordern würde.

Aber bitte mit Sahne – Zusammenbau der VOrderachse

1 – Man beginnt damit, sich einen Halter für das Kardangelenk-Gehäuse zu bauen, um dieses einigermassen vernünftig fixieren zu können. Dann werden der Aussenring der Lagers sowie die Railko-Buchse eingepresst. Das Lager für die Antriebswelle bequemt sich unproblematisch an den zugewiesenen Platz. Ins Achsgehäuse wird noch der Simmerring eingesetzt, dann kommt Hylomar Blue auf die Dichtflächen, die Papierdichtung dazwischen und die Chromkugel kann angeschraubt werden. Ist dieses nun wohl getan, kann man sich zurücklehnen und ein Bierchen öffnen, oder aber sich ärgern. Letzeres vor allem, wenn man vergessen hat, vor dem Anschrauben den grossen Simmerring und das Halteblech aufs Achsgehäuse zu fädeln. Wenn einem das wie mir erst auf der zweiten Seite geschieht, darf man sich zu Recht Gedanken machen über seinen Geisteszustand…

Kardangelenkgehäuse bereit zur Montage
Kardangelenkgehäuse, bereit zum Einbauen der LagerKardangelenkgehäuse, Lager für AchswelleKardangelenkgehäuseKardangelenkgehäuse montiert
Vorbereiten und Anbringen des Kardangelenkgehäuses

2 – Nun folgt die zweite Hälfte der Mechanismus, das Achsschenkelgehäuse. Hier werden als erstes die Stehbolzen für die Lenkhebel eingesetzt, vorzugsweise mit ein wenig Loctite, damit sie gerne bleiben, wo sie hingehören. Der Lenkhebel wird mit einem Hauch Dichtmasse aufgesetzt, angeschraubt und gesichert. Fehlt noch das Lager und weiter geht es zum lustigsten Schritt in der Übung.

IMAG1629Stehbolzen für SpurstangenhebelAchsschenkelgehäuse vor der Montage
Das Achsschenkelgehäuse freut sich auf den Einsatz

3 – Einstellen des Drehwiderstands mittels Beilagscheiben. Da die Chromkugeln neu sind, hilft die bestehende Ausstattung mit Beilagscheiben nicht mal ansatzweise weiter. Also ist Versuch und Irrtum gefragt: Achsschenkelbolzen mit x Shims einsetzen, Schrauben aufs Drehmoment anziehen, Federwaage am Lenkhebel ansetzen und ziehen, wohlgemerkt nicht mit anliegendem Simmerring. Im Witz habe ich schon im Voraus zum Chef gesagt: Sieben Mal zusammen und wieder auseinander, bis wir’s haben. Hätte ich mal die Klappe gehalten – es waren auf der ersten Seite wohl sechs Anläufe nötig, bis der Drehwiderstand sich einigermassen bei den gewünschten 4-6 kg eingependelt hat. Auf der zweiten Seite waren dann noch drei Versuche nötig, weil wir schon ein Gefühl hatten für den Einfluss, den ein 0.08mm Shim ungefähr ausübt: nämlich praktisch keinen.

Achsschenkelgehäuse montiertIMAG1679Achsschenkelgehäuse, Simmerring montiertAchsschenkelgehäuse, Simmerring montiert
Achsschenkelbolzengehäuse fertisch, man beachte das unverzichtbare Requisit rechts auf dem Tisch. (Die Federwaage, Mensch!)

4 – Nun wird noch der grosse Simmerring gefettet und angeschraubt, wobei man oben den Halter für den Bremsschlauch nicht vergessen sollte. Damit ist der erste Teil des Vergnügens auch schon vorbei.

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Lange, breite und tiefe Löcher

5 – Es würde nun damit weitergehen, dass Antriebswelle und Achsschenkel eingebaut werden. Dazu möchten in unserem Fall der Laufring für den Simmerring der Nabe gewechselt werden. Das Werkstatthandbuch rät zwecks Entfernung des alten Laufrings dazu, diesen anzubohren und dann mit einem Meissel zu sprengen. Die Theorie klingt plausibel und auch ein Bohrer ist schnell zur Hand. Nun geschehen einige Dinge, über die der Chronist gnädig den Mantel des Schweigens breitet. Anschliessend sind jedenfalls beide Laufringe ohne Probleme vom jeweiligen Achsschenkel entfernt und einer der beiden Achsschenkel hat eine zusätzliche Bohrung, die da irgendwie nicht hingehört.

Ein Loch zum Erdmittelpunkt
Der Lochherstellungsapparat…

Tja England, die nächste Bestellung ist schon unterwegs. Im übrigen ist das kein gewaltiger Beinbruch, denn noch sind entsprechende Achsschenkel für vernünftiges Geld aufzutreiben. Im Übrigen wäre es sowieso nicht weitergegangen, denn ich habe praktischerweise vergessen, die nötige Dichtung zu bestellen…

Löcher
Alt und Neu, respektive eingentlich Neu und Alt

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  1. Pingback: dinge…! » Blog Archive » 62 – Es rollt

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