Während der letzten drei Tage habe ich vor allem Blattfedern entrostet. Besonders bei den vorderen Federn war das ein grosses Vergnügen, da sie zwischen allen Blättern vollflächig bilderbuch-rostrot angerostet sind.
Mit der Zopfbürste am Winkelschleifer geht der Rost zwar problemlos runter, aber die Staubentwicklung ist nicht ganz ohne. Zum Glück hab ich mir vorher noch Staubmasken der Kategorie P3 gegen die fiesesten der fiesen Stäube besorgt. Die Bügel-Ohrstöpsel möchte ich abgesehen davon auch nicht mehr missen – sie werden zwar ziemlich schnell ziemlich schmuddlig, aber dafür kann man sie auch mit Handschuhen im Handumdrehen ein- und ausbauen.
Den frisch gebürsteten Federblätter lasse ich anschliessend eine dicke Schicht Leinöl angedeihen. Nach 24 Stunden Trocknen nochmals schnell mit einem Lappen die dicksten Läufer abwischen, und man hat den schönsten Naturlack, den man sich wünschen kann. Ich bin gespannt, wie sich das Leinöl langfristig bewährt. Nach Erfahrung anderer dürfte eine jährliche Nachpinselung selbst bei intensiver Nutzung ausreichend sein.
Kleinvieh
Nebenbei haben wir noch allerlei Kleinvieh in der Werkstatt rumgescheucht.
Der widerliche Matsch aus Oel, Bremsstaub, Strassendreck, Asbest und anderen gesundheitsfördernden Substanzen klebt nicht mehr auf den Hinterradnaben. Die Aussicht auf Wartung selbiger ist erfreulicher als auch schon. Ich denke allerdings, dass die Überholung der Hinterachse aus einer Schicht frischer Farbe und neue Bremsen besteht. Allfällige weitere Probleme sind auch am fahrbereiten Auto problemlos zu beheben und werden daher eingeladen, sich beim Gebrauch oder vorzugsweise gar nicht zu zeigen.
Die Vorderachse ruht auf ausgeklügelten High Tech-Montageständern (zu erstehen am Meter im Baumarkt für 4 Franken 50) und ist bereits der Spur- und Lenkstangen verlustig gegangen. Der Kampf mit den Sicherungs-Splinten an den Muttern der Kugelköpfe war ein Thema für sich. Diese waren alle falsch eingebaut und komplett eingerostet, was jeweils eine ausführliche mikrochirurgische Operation nötig machte. Falls ich dran denke, komme ich bei der Montage nochmals darauf zurück.
Das Bremsausfallventil (oder wie das Teil auch immer heissen mag) hat eine gründliche Wartung erfahren. Der erste Gedanke beim Zerlegen der rostigen Bescherung war natürlich: kommt neu! Aber dummerweise gehört dieses Ding zu den fünf oder sieben Teilen am Land Rover, die aus nicht endgültig erfindlichen Gründen ein mittleres Vermögen kosten. Dass in der Schweiz eine besondere Version mit fünf Anschlüssen verbaut wurde, macht die Sache vermutlich auch nicht günstiger. Also haben wir mal genau hineingeschaut und festgestellt, dass sich der Rost nur im ölfreien Bereich unterhalb des elektrischen Schalters gebildet hat, wo Wasser durch selbigen eintreten konnte. Nach gründlicher Abreibung mit der Drahtbürste aussen und etwas Poliertuch innen darf der Schalter also wieder ans Werk.
Schliesslich wurde die Teilesammlung mal wieder gründlich gesichtet um die reparatur- und verschönerungsbedürftigen Exemplare auszusondern. Ich bestell dann schonmal eine Familienpackung Zopfbürsten…
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