heute gehts dem esel zum ersten mal mit dem schraubenschlüssel ans fell. die erste amtshandlung besteht darin, alle türen abzubauen. deren innere verkleidungen sind komplett hinüber und werden mental schon mal richtung mülleimer verabschiedet. die türunterkanten ebenso, weil ziemlich durchgerostet. ob dies drama oder lappalie darstellt, beschliessen wir vorläufig noch nicht unser problem sein zu lassen. stattdessen beschäftigen sich chef und rostlöser nun mit des esels unterseite. bisher nicht erkannter vorteil eines land rovers ist, dass man ohne wagenheber bequem darunter arbeiten kann. nach dem klaustrophobischen erlebnis unter dem aufgebockten mg midget ein ausgesprochen komfortables erlebnis.
vom rost im bodenblech links wussten wir bereits, ebenfalls bekannt war der ziemlich angegriffene fuss der beiden a-säulen. da nirgends genau dokumentiert ist, wie die aufbauten eines land rovers zu zerlegen sind, fangen wir einfach mal an mit dem puzzlespiel und bauen den kotflügel links vorne ab. der muss ja eh runter um das loch im bodenblech zu reparieren – denkt man.
im unterschied zu den anderen britischen autos, an denen wir schon geschraubt haben, gibts am land rover (bisher…) nur schrauben, die ohne zusätzliche handgelenke, dritten arm und augen im hinterkopf zu lösen sind. mit etwas überlegung lässt sich alles mit gewöhnlichem werkzeug handhaben. als gröbstes problem erweisen sich die dicken blechschrauben, die den kotflügel an der säule befestigen. diese sind dickst eingeschmiert mit steinhartem teerartigem unterbodenschutz. ich frage mich, wer diese schweinerei zu verantworten hat – britisch elend, der schweizer importeur oder der erste halter des wagens?
egal, irgendwann ist der kotflügel ab und man kann bewundern, wie wenig von dem auto übrigbleibt, wenn man mal all die warme luft abgeschraubt hat. der rost an der spritzwand zeigt noch keine auswirkungen aufs vergnügen. vielmehr erfreue ich mich am anblick der überall verstreuten riesenpuzzleteile. auf längere frist muss irgendeine form von unterstand her, es werden mit der zeit vermutlich nicht weniger teile werden…
faul und zufrieden mit dem bisher erreichten, die bratwurst in riechweite, streunen wir noch etwas ums auto herum, klopfen hier, rütteln da und kucken dort.
und dort, und dort, und dann besser nicht auch noch dort, aber was bringt schon wegschauen, gesehen hab ich’s schliesslich, das riesige loch im chassis-längsträger direkt über dem federsupport. und dann auch noch jenes im spritzwandausleger links und die emmentaler-hecktraverse… mit wesentlich reduziertem appetit wenden wir uns für den abend ab vom grauen und hin zur bratwurst und einigen tiefschürfenden erwägungen.
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