MG Midget

erkundungen

IMGP3035

der sommer ist deutlich schneller vorangekommen als wir. also schlüpfen wir ins übergwand und tauchen erst mal tief ein in den motorraum. es lohnt sich, die motorhaube vollständig vom fahrzeug zu entfernen. anders kann man nicht vernünftig im motorraum arbeiten. dazu ist es ratsam, mindestens zu zweit zu werke zu gehen, wenn einem der lack am herzen liegt.

für den ersten schritt wäre dies allerdings gar nicht nötig gewesen, die aktivitäten konzentrieren sich nämlich vorerst auf das rechte hintere radhaus, wo sich die benzinpumpe befindet. diese hat allem anschein nach schon vor langer zeit den geist aufgegeben, daher wird sie direkt durch ein fabrikneues exemplar ersetzt. erste wichtige lektion dabei für mich: dieser wagen wirft einem mit sadistischem vergnügen ganze hände voll dreck in die augen, sobald man darunter liegt und über kopf arbeitet. es hilft auch kein kopf wegdrehen und schon gar keine schutzbrille – er braucht das einfach irgendwie…

nun, die benzinpumpe läuft, das benzin sprudelt in den schwimmerkammern, der anlasser dreht und siehe da, die karre springt an und läuft. beim anlassen erfüllt mich ein warmes gangstergefühl. das liegt vermutlich an der abenteuerlichen konstruktion aus kabeln und steckern zur betätigung von zündung und anlasser. der vorbesitzer (diese geschichte kenne ich zwar nicht, aber sie schreit nach ihrer erfindung) hat nämlich den schlüssel “verlegt”.

im moment bekümmert uns auch dies nicht, denn ein auto ist zum fahren da. wenn der motor mal läuft, sprechen auch die nicht-funktionalen bremsen kaum mehr gegen einen ersten fahrversuch. die kupplung ist da aber ganz anderer meinung. sie trennt gerade mal noch soviel, dass man einen gang einlegen kann, ohne dem getriebe sämtliche zähne zu ziehen. die erste fahrt beschränkt sich also auf zwei mal die länge der garageneinfahrt.

in sachen kupplung richtet sich der erste verdacht gegen den kupplungs-nehmerzylinder, der scheinbar schon so weit verrottet ist, dass er nicht mal mehr ölig trieft. erstaunlicherweise bewegt er sich aber doch und, wie ich später lernen soll, ist der beobachtete betätigungsweg von ca 8mm vollauf ausreichend. erste schatten grösserer ereignisse fallen in die warme garageneinfahrt – die aussicht auf einen kupplungswechsel scheint dem unerfahren-romantisch veranlagten stift wesentlich erstrebenswerter als dem chef. die entscheidung wird also vorerst auf eis gelegt und wir wenden uns wichtigerem zu.

der fensterheber rechts will das fenster nicht heben. nähere erkundungen zeigen, dass der vorbesitzer die filzgleiter-schiene gefettet hat. mit dem eintrocknen des fetts gleitet nun gar nichts mehr. der wahnsinn hat allerdings methode – grosszügiges nachfetten macht das fenster wieder gangbar. die erwähnung korrekterer, schmerzhafterer und teurerer alternativen zu diesem vorgehen spare ich mir hier.

IMGP3036 übersichtlich ist es hier

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